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Sind Kekse etwas Gutes für Kinder?

1) Was richten drei Vanillekipferl im Körper eines Kleinkindes an?

Drei Vanillekipferl richten grundsätzlich gar nichts “Schlimmes” im Körper eines Kindes an. Die Kipferl soll das Kind genießen. Natürlich macht es aber einen Unterschied, ob nur hin und wieder, oder täglich, drei Vanillekipferl gegessen werden, und auch, was sonst noch konsumiert wird. Wenn also beispielsweise schon zum Frühstück etwas Süßes gegessen oder getrunken wurde, so sollte man die Kekse lieber sein lassen. Zu viel Zucker ist natürlich für niemanden gut, da wir uns den süßen Geschmack angewöhnen und auf Dauer Zucker beispielsweise Karies begünstigt und uns übergewichtig macht.

 

2) Ist die erlaubte Naschmenge vom Kindesalter abhängig? Darf ein 10-Jähriger mehr Kekse essen als ein 4-Jähriger?

Grundsätzlich sollen die Portionsgrößen individuell angepasst sein. Dabei gilt es neben dem Alter vor Allem das Körpergewicht zu beachten und die eigene Hand ist ein hilfreiches Maß. Da ein 10-jähriges Kind wahrscheinlich eine größere Hand als ein 4-jähriges Kind hat, kann die Portionsgröße auch etwas größer sein. Natürlich gilt dies nur bei einem Vergleich von zwei normalgewichtigen Kindern. Ist das 10-jährige Kind also beispielsweise übergewichtig und das 4-jährige Kind normalgewichtig, so sollte das 10-Jährige nicht unbedingt mehr als das Jüngere naschen dürfen.

 

3) Darf mehr Zucker gegessen werden, wenn sich Kinder mehr bewegen?

Kinder (und auch Erwachsene) sollten sich ohnehin ausreichend und täglich bewegen, am besten an der frischen Luft! Wenn wir uns bewegen und Sport betreiben, verbrennen wir mehr als beispielsweise beim Sitzen. Daher können Kinder, die sich mehr bewegen auch generell etwas mehr essen, als andere, da ja ihr Bedarf auch erhöht ist. Ein Kind, welches sich viel bewegt, kann also im Vergleich zu einem „faulen“ Kind auch etwas mehr Zucker essen – sollte es aber nicht unbedingt. Außerdem macht es hier wieder  Besser wäre beispielsweise ein Stück Obst oder eine kleine Handvoll Nüsse.

 

4) Wann spricht man von Zuckersucht?

 Die Diagnose „Zuckersucht“ gibt es nicht! Fakt ist aber, dass wir uns an den süßen Geschmack sehr stark gewöhnen und dadurch unser Verlangen nach Süßem gesteigert wird. Wenn jemand dauernd nur Süßes isst und ständig an süße Speisen und Getränke denkt, ist es trotz „fehlender Diagnose“ höchste Zeit etwas an seiner Ernährung zu verändern. Der Körper ist, wie wir wissen, ein Gewohnheitstier und so dauert es circa drei Wochen, bis sich auch der Geschmack an andere Speisen und Getränke gewöhnt. Bei längerfristiger Reduktion von Zucker wird einem die vorher so geliebte Nascherei möglicherweise gar nicht mehr so schmecken, wie vorher, da es für das neue Empfinden als viel zu süß wirkt.

 

5) Ist es klug, Kindern den Zucker ganz zu verbieten?

Nein! Erstens ist Süßes, sofern in einem vernünftigen Maße genossen, auch Teil einer normalen gesunden Ernährung. Zweitens machen Verbote bekanntlich attraktiv. Alles was verboten wird bekommt für die Kinder einen besonderen Reiz und es wird erst recht danach verlangt. Viel besser ist es von Anfang an eine gesunde und bewusste Ernährungsweise als Elternteil vorzuleben und so der Vorbildfunktion gerecht zu werden. Die österreichische Ernährungspyramide zeigt uns diese Ernährungsweise in Bildern. Alles, das abgebildet ist, kann gegessen werden. Das empfohlene Ausmaß aber ist je nach Lebensmittelgruppe unterschiedlich. So sind beispielsweise energiearme bzw. energiefreie Getränke, sowie Gemüse und Obst unten, an der breitesten Stelle anzufinden, was bedeutet, dass davon reichlich konsumiert werden soll. Die Spitze der Pyramide bilden süße und fettige Speisen – davon soll also nur wenig gegessen werden.

 

6) Kann man Kindern den Zucker langsam entwöhnen? Wenn ja, wie?

Ja kann man. Am besten wäre natürlich, wenn es gar nicht erst notwendig wird, weil das Kind von Anfang an gelernt hat, gut zu essen. Wenn das Kind aber bereits sehr an Süßes gewohnt ist, ist es ratsam, die Ernährung nach und nach umzustellen und nicht radikal von einem Tag auf den anderen.  Meist sind die Getränke der hauptsächliche Zuckerlieferant. Hier auf vorwiegend Wasser oder auf stark verdünnte Fruchtsäfte zurückzugreifen ist oft der erste wichtige Schritt. Zudem sind gezuckerte Getränke keine Durstlöscher – im Gegenteil! Durch den hohen Zuckeranteil, welcher sehr schnell in das Blut übergeht, wird dem Körper Wasser entzogen und macht deshalb noch durstiger. Neben den Getränken ist das Frühstück häufig ein weiterer wichtiger Punkt. Schokomüslis, Früchtemüslis und diverse gezuckerten Flakes, sowie Schokoladenaufstriche oder Kuchen sind keine geeigneten Mahlzeiten für einen guten Start in den Tag!

Je nachdem, wo beim Speiseplan des Kindes, der meiste Zucker enthalten ist, macht es Sinn, hier mit einer allmählichen Reduktion zu starten. Zudem tritt nach einiger Zeit – wie bereits erwähnt – eine Gewöhnung des Geschmackes an weniger süße Speisen und Getränke ein.

 

7) Ist Zucker schlecht für die Entwicklung des Kindes?

Grundsätzlich nicht! Zucker ist der einzige Nährstoff den unser Gehirn zur Energiegewinnung verwenden kann. In gewissen Mengen ist er also notwendig. Jedoch ist hier nicht vom normalen Haushaltszucker die Rede. Zucker ist ein allgemeiner umgangssprachlicher Begriff für Kohlenhydrate. Kohlenhydrate kommen in unterschiedlicher Form vor: beispielsweise in Obst (Fruchtzucker), Getreide und Kartoffeln (Stärke) oder auch in der Milch (Milchzucker). Wie bereits erwähnt, schadet es nicht, wenn das Kind hin und wieder eine Kleinigkeit nascht. Wird aber eben ständig nur Süßes getrunken und gegessen, so kann daraus einerseits Karies entstehen, andererseits auch Übergewicht sowie diverse Stoffwechselstörungen. Zudem ist ein übermäßig hoher Zuckerkonsum meist mit verringerter Zufuhr an Gemüse, Obst oder Vollkornprodukten verbunden. Doch gerade eben genannte Lebensmittel enthalten die für uns so wichtigen Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und Ballaststoffe in großen Mengen.

 

8) Gibt es eine bestimmte Tageszeit wo Zucker für Kinder besser verträglich ist?

Nein. Zucker ist immer gleich verträglich. Lediglich nach dem Zähneputzen und in der Nacht soll wirklich nichts mehr genascht werden, da ansonsten die Zähne sehr stark darunter leiden. Auch kurz vor dem Zähneputzen sollte nichts Süßes mehr getrunken oder gegessen werden, da der Zucker den Zahnschmelz angreift und das Zähneputzen ja auch mechanisch auf die Zähne einwirkt. Die weit verbreitete Tasse warme Milch mit Honig vor dem Schlafen gehen ist also nicht ideal.

Ansonsten ist auch hier wieder zu erwähnen, dass es auf die gesamte Zuckermenge pro Tag ankommt.

 

9) Eine Tasse heißer Kakao und Kekse am Abend – eine „Rabeneltern“-Kombi?

Eltern wollen ja grundsätzlich alle nur das Beste für Ihr Kind. Von „Rabeneltern“ kann also kaum je die Rede sein. Wenn das Kind den ganzen Tag über nichts oder kaum Süßes gegessen hat, ist eine Tasse Kakao und Kekse in Ordnung. Auch hier kommt es jedoch auch auf die Portionsgröße und Zubereitung an. Eine günstigere Alternative zu gekauftem, fertigem Trinkkakao oder jenem Kakaopulver mit viel Zucker wäre es beispielsweise, den Kakao aus dem reinen (Back-)Kakaopulver, ohne Zuckerzusatz, mit Milch anzurühren und selbst mit wenig Zucker oder Honig zu süßen. Auch bei Keksen gibt es Unterschiede. Gerade nun, da die Weihnachtszeit vor der Tür steht, macht das gemeinsame Keksebacken besonders viel Spaß. Meist ist es in der Zubereitung gar kein Problem, einfach einen Teil des Zuckers vom Rezept wegzulassen oder die Hälfte des benötigten Mehls durch Vollkornmehl zu ersetzen.

 

10) Soll man zu Zuckeralternativen wie zb.: Stevia, Ursüße, Kokosblütenzucker etc. greifen? Sind diese Alternativen tatsächlich gesünder?

Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Süßstoffen wie beispielsweise Stevia, Zuckeralternativen wie Kokosblütenzucker und dem normalen Haushaltszucker. Die Einen sind nicht kalorienhältig, die Anderen enthalten etwas weniger Kalorien. Dennoch kann man über Gesund/Ungesund streiten. Wie so oft ist auch hier die Menge entscheidend. Sinnvoller ist es jedoch, sich den übermäßig süßen Geschmack abzugewöhnen, und dabei ist keine der genannten Alternativen besonders hilfreich. Wer lieber „natürlich“ süßt, kann dies zum Beispiel mit Honig, Ahornsirup oder Trockenfrüchten machen. In diesen Lebensmitteln ist außer Zucker immerhin noch ein gewisser Anteil an etwa Mineralstoffen enthalten. Dennoch gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift.

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