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Überall juckt es

Heute kam eine Familie mit drei Kindern in die Ordination und klagte über einen stark juckenden Hautauschlag.
Die Mutter war auch betroffen! Sie kennen sicherlich alle das Phänomen: Es juckt mich auch schon! So geht es mir bei diesem Interview!

     Zu den unangenehmsten Erscheinungen zu Anfang jedes Schuljahres gehören die lästigen Kopfläuse.
Kopfläuse sind nicht gefährlich aber sehr juckend. Die Übertragung erfolgt von Kopf zu Kopf, selten kommt es zu Infektionen über Kämme oder Kopfbedeckungen.

Die Laus springt von Kopf zu Kopf, von Kind zu Kind, bevorzugt im Kindergarten und frühem Volkschulalter und legt ihre Eier nahe der Kopfhaut. 

Die Nissen erkennt man als kleine weiße Punkte, die ein paar Millimeter von den Haarwurzeln entfernt, am Haar hängen und im Gegensatz zu Schuppen sind sie schwer zu entfernen. Läuse selbst sind winzige Parasiten, die sich, ausgewachsen gut,  sichtbar am Kopfhaar bewegen.

Kopfläuse sind kein Zeichen schlechter Hygiene und kommen in allen sozioökonomischen Bevölkerungsgruppen vor. Zudem sind sie keine gesundheitliche Gefahr, da sie keine Krankheitsüberträger sind.

Außerhalb des Kopfes überlebt die Kopflaus nur wenige Tage, die Nissen sind bereits nach kurzer Zeit nicht mehr schädlich.

Gründliche Reinigung, genügt meistens, am besten sollten die Gegenstände einige Tage nicht verwendet werden, da man dann davon ausgehen kann, dass die Parasiten und ihre Eier abgestorben sind.

Skabies - die Krätze

   Bei ausgeprägtem Juckreiz von Kindern, aber auch Erwachsenen, müssen wir auch mit einer in der letzten Zeit Epidemie artige, sich ausbreitenden Parasitenerkrankung rechnen. Krätze, fachsprachlich auch Skabies, Scabies (von lateinisch‚ "scabere"‚ kratzen) oder Acarodermatitis. Man kennt sie als Krätze in früheren Kriegsjahren.
Die Patienten beschweren sich über kleine, besonders nachts extrem juckende Kleine Pusteln, die sich schnell vermehren. Auch diese Parasitenerkrankung ist gut heilbar, bei Verdacht sollte jedoch umgehend ein Arzt aufgesucht werden, da die Erkrankung, wie der Lausbefall, sehr ansteckend ist.
 

Behandlung der Krätze

  Die Behandlung von Lausbefall, aber auch von Krätze geschieht mit speziellen Salben und Shampoos. In schweren Fällen von Krätze wird eine medikamentöse Therapie zusätzlich empfohlen. Hygienemaßnahmen wie Vermeidung von Kontakt mit infizierten Personen, empfehlen sich in jedem Fall.

In manchen Fällen hilft gegen den Lausbefall die Anwendung eines Weidenrindenshampoos, da die Parasiten den Geruch meiden. Seit einer panamaischen Studie von 1991 wird zur Gruppentherapie eine Permethrin-Crème empfohlen. In einer australisch-fidschianischen Cluster-randomisierten Vergleichsstudie („SHIFT“-Studie) mit über 2.000 Teilnehmern wurde auf mehreren kleineren Inseln der Eastern Divisionvon Fidschi eine bevölkerungsweite Therapie mit topischem Permethrin und eine mit Ivermectin in Tablettenform gegen eine Kontrollgruppe verglichen, bei der nur Patienten mit Krätze behandelt wurden. Dabei zeigte sich eine signifikante Überlegenheit der bevölkerungsweiten Therapie mit einer relativen Reduktion der Prävalenz nach einem Jahr um 49 % in der Kontrollgruppe mit Einzelbehandlung, aber 62% bei der Gruppentherapie mit Permethrin und 92% unter Ivermectin-Gruppentherapie, obwohl dieses nur einmal ausgegeben wurde und eine zweite Dosis nur bei verkrusteter Krätze nach sieben bis vierzehn Tagen gegeben wurde. Ebenso reduzierte sich signifikant die Prävalenz der Impetigo mit einer relativen Prävalenzreduktion 32% in der Kontrollgruppe, 54% unter Permethrin und 67 % unter Ivermectin. Ernsthafte oder bleibende unerwünschte Wirkungen wurden nicht beobachtet.

Nicht nur Parasiten führen zu starkem Juckreiz

  Unlängst hatte ich einen kleinen Buben in der Ordination, dessen Mutter wegen eines vermeintlichen Lausbefalles Auskunft über ein spezielles Shampoo wollte. Ich fand Kratzspuren am Hinterkopf teilweise blutend.
Bei genauerer Untersuchung fand ich jedoch auch ein ähnliches Bild in der rechten Kniekehle des Kindes, jedoch keine typischen Nissen. Die Diagnose Neurodermitis war damit klar. Wir behandelten das Kind und planten einen Allergietest, um mögliche Nahrungsmitteln-Unverträglichkeit zu sehen.

Neurodermitis ist eine sehr häufige stark juckende Erkrankung. Zumeist liegt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dahinter. Sie ist nicht ansteckend, allerdings leiden die betroffenen Kinder sehr. Daher ist eine allergologische Abklärung dringend empfohlen.

Neben den diagnostischen Abklärungen empfehlen wir bei einer akuten Neurodermitis lokale Behandlungen mit Nachtkerzen Öl oder Mandelöl, um die „Nachfettung“ der betroffenen Hausstellen zu garantieren. Nutritiv finden Sie Empfehlungen aus Schriften einer großen Heilerin der traditionell europäischen Medizin,  „Hildegard von Bingen“, einige wirksame Rezepte mit Dinkel und lokalen ätherischen Ölen.

Empfehlungen für Babys: Stillen Sie so lange wie möglich. Meiden Sie Gewürze Kuhmilch und Zitrusfrüchte. Bevorzugen sie lokale Früchte und wenn möglich, kochen Sie das Essen für Ihr Baby selbst.

Kürbisreis - Rezept für Kleinkinder mit Neurodermitis

Ein kleiner Kürbis (aus lokalem Anbau): 

1 TL Rapsöl

40 gramm Reis

Salz.

Zerstampfen Sie den Kürbis und rühren sie ihn langsam mit etwas Salz in den gekochten Reis bis diese bissfertig ist. Falls Ihr Kind Äpfel verträgt, geben Sie noch einen gekochten Apfel hinzu. Das schmeckt lecker und hat kaum allergische Komponenten. Dinkel wird  schon seit dem Mittelalter gegen Neurodermitis bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt.

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